Kolumbien

17. September bis 19.Oktober 2018


Nach einer relativ fixen Ausreise aus Ecuador, standen wir wieder einmal an einer Grenze. Kolumbien war das neunte und letzte Land unserer Südamerikareise. Und wieder waren wir gespannt, was uns alles erwarten würde. Zuerst aber die Einreise. Die hatte es in sich! Als wir an den Zoll kamen, traf uns beinahe der Schlag. Hunderte von Menschen (Venezuelos) standen in breiten Kolonnen an. Aber irgendwie schafften wir es (wir konnten die Reihe umgehen) und waren in vier Stunden durch. Nun kann es los gehen!


Als erstes fuhren wir Pasto an. Dort erwartete uns ein Paket aus der Schweiz.

Durch bekannte in Engelburg fanden wir einen Engel, der uns ein Paar Sachen brachte. Ayde erwartete uns bereits. Eine freundliche Dame. Mit ihr fuhren wir nach Imués und erfuhren so mehr über ein Projekt, das mit Hilfe von Schweizer Geld arbeitet. 36 Kinder, von sehr armen Familien aus der Region, werden unterstützt. Es wird die Schuluniform, der Transport in eine weiter entfernte Schule und ein Essen pro Tag finanziert. Wir durften eine Familie kennenlernen. Noch nie habe ich eine solche Armut gesehen. Sie haben kaum etwas. Ich fragte Ayde ob die Menschen Hunger haben. Sie bejahte es. Das ging mir sehr nahe. Im Haus in Imués entsteht ein Begegnungsort für Eltern und andere Angehörige. Hier werden die Eltern unterstützt in der Erziehung ihrer Kinder. Denn wie überall in einkommensschwachen Familien gibt es viele Probleme (Gewalt, Alkoholismus ...) Eine gute Sache, die auch wir gerne mit einem Obulus unterstützen. 

Auf einer kleinen Rundreise Imués – Tuquerres – Imués erfuhren wir viel über die Gegend. Es wird viel Gemüse angebaut. Hier Rübli die schön in Säcken abgefüllt auf den Transport warten. Aber auch Felder mit Broccoli, Blumenkohl und allerlei anderem Gemüse findet man. Dann eine Pflanze (Sisal oder Cabuya, da bin ich mir nicht mehr ganz sicher) mit der nach dem Trocknen Seile hergestellt werden. Ausserdem werden in der Gegend Strohmatratzen hergestellt. Überall unterwegs kann man die Rohlinge sehen. Und in den Verkaufsläden findet man die schön überzogen fertigen Matratzen.

Wir besuchten den Gemüsemarkt von Tuquerres und gönnten uns eine Tasse Kaffee in einer Bäckerei. Mario und Ayde sind sehr warmherzige und grosszügige Menschen


Imués wird uns immer in Erinnerung bleiben. Auch aus einem anderen Grund! Erfuhren wir doch hier von der glücklichen Geburt unseres ersten Enkelkindes. Mutter und Kind sind gesund. Wir sind über glücklich und dankbar!


Unterwegs in Richtung Popayan. Auf schöner Strecke geniessen wir die Fahrt. Ab und zu geraten wir in ein Verkehrschaos, aber Cornel meistert das mit Bravour. Immer wieder finden wir schöne Campingplätze wo wir entspannen können. Ab hier befinden wir uns nicht mehr auf der Panamericana, wir fahren Richtung Osten nach Bogotá.


Kolumbianischer Kartoffel-Transport.


In was haben wir uns da wieder reingeritten!! Im Reiseführer entdeckten wir Tierradentro mit den einzigartigen Schachtgräbern. Das wollten wir sehen! Aber die Fahrt dorthin verlangte Cornel und unserem Roadrunner einiges ab! Man glaubt es kaum aber auch auf diesen Strassen kamen wir voran. Eine riesen Baustelle und Hindernisse aller Art stellten sich uns entgegen. Es war eine riesen Sauerei, aber lustig!


Diese bedeutenden archäologischen Fundstätten befinden sich im ehemaligen Guerillia-Gebiet. In schmalen Einstiegslöchern steigt man ca. sechs Meter senkrecht in die Tiefe. Es ist schon interessant, welchen Kult die antiken Menschen mit ihren Toten betrieben. In diesen Schächten wurden die sterblichen Überreste wichtiger Personen bestattet. Die Räume waren zum Teil mit herrlichen Ornamenten und Reliefen verziert.


In Neiva mussten wir die Bremsklötze erneuern und liessen einen  Ölwechsel vornehmen. Robert John und seine Frau Francy waren äusserst nett und grosszügig. Wir durften auf ihrem Gelände übernachten. Am Abend fuhren wir mit Francy und dem kleinen Samuel zu ihnen Nachhause und vergnügten uns im Pool. Danach gingen wir gemeinsam essen. Als wir Robert John erzählten, dass wir gerne eine Kaffee-Finca sehen wollten, organisierte er kurzer Hand einen Besuch bei seinem Freund der eine kleine Finca betreibt.


Und wieder erwartete uns eine abenteuerliche Fahrt dorthin. Nach einer Stunde Fahrt erreichten wir das Dorf Tello. Dort erwartete uns Duber Borreo, der Besitzer der kleinen Kaffee-Finca, Alto Bonito. Weitere 1 ½ Stunden auf übler Strasse zur Finca. Es war wunderschön durch diese wilde Landschaft zu fahren. Überall blühten die Bäume im Wald. Alles war grün. Wir erreichten die Bananen-Finca von Dubers Tante. Dort parkten wir den Camper und wanderten zu Fuss weiter zur Finca. Wir kamen an wildwachsenden Ananasstauden vorbei, an einer Zuckerrohrpresse, überquerten Bächlein! Es war ein herrliches Vergnügen.

Duber führt die Finca mit seinen Eltern. Wir erfuhren einiges über den Anbau von Kaffee. Die Kaffeesträucher wachsen an Hängen, weil sie ihre Wurzeln nicht gerne im Wasser haben. Nach ein paar Tagen Staunässe wäre der Strauch kaputt. Natürlich braute uns Duber auch einen richtigen kolumbianischen Kaffee. Leni, die Mutter kochte ein typisches Menu. Suppe mit Yucca und Kochbananen, Poulet, Reis und Salat. Es war köstlich.


Durch die Desierto Tatacoa (Klapperschlangen Wüste). Es war tierisch heiss! Der Schweiss läuft in Strömen. Aber traumhafte Landschaft. Ein bisschen erinnert es uns an Death Valley.



An einem kleinen Stand kaufen wir uns je eine Scheibe frische Ananas und eine Kokossnuss und geniessen den kühlen Saft. Einfach köstlich!!


In Bogotá hielten wir uns nur eine Nacht auf. Wir schliefen auf einem bewachten Parkplatz. Von dort war es ein Katzensprung ins Ausgehviertel. Wiedermal in einem hübschen Restaurant einen Apéro und ein europäisch angehauchtes Abendessen ....super!!


In Tunja besuchten wir das Restaurant mit Metzgerei von Roman Huber. Er stammt aus Bichelsee. Bratwurst, Servelat, Käse, Fleischkäse, Salami,Brezen..... Wir deckten uns mit all diesen Köstlichkeiten ein!! Oh, wie glücklich waren wir.                                  

 Nun machten wir uns auf den abenteuerlichen Weg zur Cacao-Finca San Luis. Die Fahrt war ganz schön aufregend. Und immer gab es was zu sehen!


Auf San Luis wurden wir breits von Alejandro und Vivian erwartet. Sie führen die Finca seit drei Jahren und sind völlig glücklich und zufrieden. Alejandro managt den Kakao Anbau und führt jeweils durch die Plantagen und Vivian betreut die Kakao Zeremonie. 

Nach einem gemeinsamen Frühstück wanderten wir mit Alejandro los. Wir durchstreiften das Gebiet der Finca und erfuhren so viel über Cacao. Die Kakaosträucher werden mit einer anderen Sorte aufgepfropft und erzeugen so eine bessere Qualität. Bis ein Strauch Früchte bringt, dauert es drei Jahre. Danach das Highlight. Wir erlebten den Prozess der Kakaoherstellung.  Zuerst öffneten wir eine Frucht und durften das Fruchtfleisch kosten. Es schmeckt ähnlich wie Litschi. Anschliessend wurden die Bohnen geröstet und geschält. Und zuletzt durch den Fleischwolf gedreht. Nun die Krönung: wir genossen einen herrlichen selber hergestellten heissen Kakao.  Es war ein tolles Erlebnis. Von Kakao hatten wir keine Ahnung. Selbstverständlich kauften wir etwas reinen Kakao und werden hin und wieder eine feine Tasse geniessen. Aber erst wenn es wieder kühler ist!!!

 

Den Nachmittag verbrachten auf dem Sitzplatz von San Luis. Eine kleine Plattform mit herrlicher Aussicht in die grünen Berge. Im Dschungel kann man Vögel hören die wir noch nie gesehen haben. Wir lieben es den Geräuschen des Dschungels zu lauschen. Von einer jungen Frau aus dem Dorf liessen wir uns die Hände und Füsse pflegen. Und es kostete fast nichts. Welch ein Luxus!

 



Barichara. Es soll eines der schönsten Kolonialdörfer Kolumbiens sein. Und wirklich, die Schneeweissen Häuser sind hübsch anzusehen. Das ganze Dorf wirkte gepflegt und sauber. Ganz besonders gut gefiel uns die Kirche. Im schönen Kontrast ist die gelb-orange Farbe. Dicke Holztüren, geschmückt mit kunstvollen Schnitzereien. Ach der Boden, mit schönen Plättli ausgelegt. Es war ein Ort in welchem wir uns wohl fühlten. Ohne Prunk und doch hübsch ausgestattet. In der Nähe befindet sich der Campingplatz eines holländischen Paares. Im Camp Guaimaro ist es herrlich. Es wird ökologisch geführt. Aussendusche, Biotoilette auch geduscht, gewaschen und abgewaschen wird nur mit speziellen Mitteln. Der Besitzer Juup war sehr hilfsbereit und grosszügig. Er stellte auch zum Teil seinen privaten Bereich zu Verfügung. Der ganze Platz besteht erst seit vier Monaten und ist noch im Aufbau.

 



Nun sind wir in Cartagena angekommen. Wir bereisten Südamerika von Süd nach Nord. Fuhren 30000 km über verschiedenste Strassen. Lernten viele Menschen kennen und erfuhren oft Gastfreundschaft. Die Menschen waren fast immer sehr freundlich und hilfsbereit. Wir waren immer willkommen. Fuhren über hohe Pässe in kalte Gebiete, dann wieder auf Meereshöhe. Es ist enorm, was man auf so einer Reise erlebt.

Natürlich gibt es auch unfreundliche und rücksichtslose Leute. Die Autofahrer waren zum Teil echt bescheuert. Und wenn du was brauchst – dann brauchst du Geduld. Das mussten wir lernen. Leider fällt es uns noch immer etwas schwer.   ;-)

Wir wohnen in der Casa Burgos und machten echt einen guten Griff. Claudia und Jose sind nicht mit Gold auf zu wiegen. Sie sind immer da, wenn man was braucht. Sei es ein Taxi oder einen Übersetzer usw.... Wir können hier selber kochen und fühlen uns wie zuhause. Die 10 Tage vergingen im Flug!

 

Auch einen sicheren Parkplatz finden wir vor. Hier können wir in aller Ruhe den Roadrunner für die Verschiffung klarmachen. Cornel brachte eine Trennwand zwischen Führerhaus und Wohnbereich an (Diebstahl).

In der Casa Burgos sind wir wie eine Familie. Einmal wurden wir und andere Reisende von Claudia Burgos zum Mittagessen eingeladen. Es wurde uns ein traditionelles kolumbianisches Essen serviert. Hackfleisch mit Kartoffeln, ein Linsengericht, Reis und gebratene Bananen. Es schmeckte wunderbar! Judith, die Köchin, hat alles gegeben!! Mit Ingrid und Phil aus Südafrika zusammen, spendierten wir zum Abschied einen Apéro.


Ana Rodriguez war unsere Agentin in Cartagena. Sie organisierte alles was wir für die Verschiffung für Roadrunner brauchten. Und ich sage euch: es braucht viel dazu. Auch sie lud uns zu einem Essen in Ihr Haus ein. Ihre Spezialität ist Lasagna. Mit ihrer Familie und weitern Gästen verbrachten wir einen schönen Abend. Ana ist im Aufbau ihres Business. Wir wünschen ihr viel Glück und viele Kunden!

In den Hafen durfte nur der Halter des Autos. So musste Cornel an drei Vormittagen zum Hafen. Immer in Begleitung von Ana. Eine angenehme Begleitung!   ;-) 

Erster Tag: Formalitäten in einem Büro ohne Camper. Dauer vier – fünf Stunden.

Zweiter Tag: Camper in den Hafen bringen und Aussen Inspektion. Dauer vier Stunden.

Dritter Tag: Drogen Kontrolle und Innen Inspektion. Dauer vier Stunden.

Der Camper wurde versiegelt und Cornel brachte noch ein zusätzliches Schloss an der Schiebetüre an. Ausserdem hatten wir noch mehrere Treffen mit Ana. Es gab so viel zu tun. (Bank, Büro, Versicherung usw...)


Uns wurde empfohlen, den Vulkan El Totumo zu besichtigen. Er ist so klein, das einem als erstes der Vulkan des kleinen Prinzen einfällt. Es ist ein 20 Meter hoher Schlammvulkan. Eine schmale Treppe führt hinauf zum Kraterrand. Von hier hat man einen Überblick auf die Lagunenlandschaft. Der Krater hat einen Durchmesser von fünf Metern und ist mit warmem Schlamm gefüllt. Man kann nicht schwimmen, wird aber getragen wie im Toten Meer. Man fühlt auch keinen Grund unter den Füssen. Der Schlund soll 500 Meter ins Erdinnere reichen. (Hab ich im Reiseführer gelesen..) Dieses Vergnügen liess sich Cornel nicht nehmen, und gönnte sich ein Schlammbad. Soll ja gut sein gegen Rheuma! Zum Schluss wird man von karibischen Schönheiten gewaschen. Wie man sieht, hat es Spass gemacht!!


Auf in die hübsche Kolonialstadt Cartagena. Sie ist sinnlich und farbig! Es ist wunderschön die alten Häuser zu sehen, oder durch Parks zu streifen. In einem Park konnten wir Affen und zwei Faultiere beobachten.

Nach 10 Tagen in Cartagena beenden wir das Abenteuer Südamerika! Auf geht’s nach Mexiko!


33. Mittelamerica  Verschiffung