USA
5. April bis 10. Mai 2019
Tecate bis Abbotsford (4330 Km)
Es war eine Freude, hier einzureisen. Der Beamte sprach uns sogar auf Deutsch an und war sehr hilfsbereit. Er besorgte uns extra das Einreiseformular in Deutsch. Wir wurden gefragt, wie lange wir im Land bleiben wollen. Sieben Monate war unsere Antwort. Ok! Stempel - sieben Monate, gute Reise und Tschüss! Es hat sich als gute Entscheidung erwiesen, einen kleinen Grenzübergang wie Tecate zu wählen.
Nach unserer ersten Nacht in den USA, auf dem Campingplatz des County Park Potrero, fuhren wir früh los. Von Tecate über Temecula, Hemet, Palm Springs nach Joshua Tree. Unsere Freude war riesig, als wir endlich bei Fritz, unserem lieben Freund, ankamen. Nach vielen Besuchen in den letzten Jahren, sind wir nun mit unsrem eigenen Camper hier angekommen.
Gleich am nächsten Tag wurden die Velos bereitgestellt. Jeden Tag machten die beiden einige Kilometer mit dem Fahrrad. Fritz ist glücklich, dass jemand seine Leidenschaft (Velölä) teilt.
Viele fragen sich vielleicht, was wir die ganze Zeit machen, hier in der Wüste. Tja, uns ist es nie langweilig. Als erstes wurde der Camper geputzt und einige Sachen verbessert. Ich bekam endlich ein Büchergestell!! Jeah!! Die Blattfedern wurden geölt und alle Leitungen gespült. Gründliche Reinigung usw...
Am Sonntag unternahmen wir einen Ausflug in den nahegelegenen Joshua Tree National Park. Die Velos wurden eingeladen, und oben im Park machten sich Cornel und Fritz auf den Weg zum Hidden Valley. Ich konnte die Zeit nutzen für eine kleine Wanderung auf dem Hidden Valley Trail. Anschliessend wurde Kaffee gekocht (das gehört bei mir zum Begleitservice)! Fritz`s Velo packten wir dann in den Camper, und wir zwei machten uns auf den Heimweg. Cornel genoss die Heimfahrt mit dem Velo.
Die Zeit im Frühling ist wunderbar. Viele Blumen blühen und die Tiere zeigen sich! Wüstenglockenblumen, Sandverbenen, Mariposalily, Kakteen, Yuccas und Joshua Trees. Koyoten, Roadrunner (unser Wappentier), Hausfinken, Schopfwachteln, Erd- und Streifenhörnchen, Baumwollschwanz Kaninchen, eine Bullennatter (ungiftig) und kleine Echsen. Wie im Zoo, nur schöner!
Arbeiten im und ums Haus! Der neue Briefkasten braucht eine Halterung, die USA Fahne muss aufgehängt werden, ein Gestell wird entsorgt, ein Baum umgehauen und das Unkraut gemäht. Im Haus wird gekocht und gebacken.
Samstag ist Farmers Market. Hier wird Obst und Gemüse, Blumen und allerlei Kunst und Krempel angeboten.
Mit Fritz’s Tochter Erika gehen wir nach Pioneer Town. Eine alte Filmstadt mit tollem Restaurant. Eine richtige Westernbar.
Im Joshua Tree N.P. wanderte Cornel auf den Mt. Ryan (5457 Feet)
In Cathedral City, nahe Palm Springs, besuchten wir Ursula. Sie ist eine Freundin von Fritz und uns.
Los Angeles (LA)
LA hat mit den Vorstätten ca. 11 Mio. Einwohner und breitet sich über eine Fläche von ca. 4000 km2 (ca. 2x Kanton St.Gallen) aus. Es verfügt über ein riesiges Highway-Netz mit mehr als 30 Autobahnkreuzen.
Wir lieben diese Stadt! Santa Monica, coole Restaurants, Union Station, Downtown, Walt Disney Concert Hall usw…
Im Stadtteil Brentwood (LA) besuchten wir Eugenia. Sie war meine Schlummermutter als ich vor ein paar Jahren einen Sprachaufenthalt in LA machte. Auch hier gibt es immer was zu flicken (Stühle,Badezimmertüre...).
Das Paul Getty Center in LA ist immer einen Besuch wert. Nur schon für die Aussicht lohnt es sich hier rauf zu fahren. Sogar mein Lieblingsmaler, Giovanni Segantini, ist vertreten.
The Broad Museum in LA.
Schon lange wünschte ich mir die Ballonkunst von Jeff Koons zu sehen. Wir waren beide begeistert. Daneben gab es aber noch vieles anderes zu sehen. Hier kommt man sich ganz klein vor.
Nach dem Abschied von Fritz, ab zum nächsten Treffen. Wir waren mit Ruedi aus Bernhardzell verabredet. Er besuchte seinen Eisenbahner Freund Marc und brachte uns ein paar feine Sachen aus der Schweiz mit (und natürlich meine geliebten Reader’s Digest. Danke Ruth! Es geht nichts über meine gute Nachbarin). Wir durften vor Marc’s Haus campen. Mit ihnen hatten wir die Gelegenheit den «Hill 582» zu sehen. Das ist ein Aussichtspunkt von dem man vier Eisenbahnstränge, von zwei Unternehmen (UP und BNSF), sehen kann. Unendlich lange Züge (bis zu vier Kilometer) kann man hier beobachten. Es war genial. Vielen Dank Ruedi und Marc!
In der Nähe von Palmdale liessen wir uns von den Wiesen mit blühendem Kalifornien Mohn berauschen. Oranger Mohn soweit das Auge reicht! Am Abend schliessen sich die Blühten, um am Morgen wieder in voller Pracht zu strahlen.
Alabahma Hills. Dieser Park besticht durch seine Felsformationen. Wir konnten mitten in den Felsen campen. In diesem Gebiet wurden viele Filme gedreht. Und so heisst die Hauptroute durch den Park Movie Road.
Das Los Angeles- Aquädukt (ca. 370 Km lang und gebaut um 1910) bringt Wasser aus dem Owens Valley für die Riesen Stadt LA.
Der Bristlecone Park liegt in den White Mountains. Dort findet man uralte Borstenkiefern (Bristlecone). Der älteste Baum wird auf mehr als 4000 Jahre geschätzt. Leider kamen wir nicht soweit. Nach 38 Kilometern war Ende. Zuviel Schnee lag noch dort. Wenn man die Fotos sieht, kann man es kaum glauben, aber die Strasse war ab hier nicht vom Schnee geräumt. Es gab kein Durchkommen. Trotzdem hat sich die Fahrt gelohnt, denn die Aussicht auf die Sierra Nevada war grandios!
Geothermische Kraft am Werk.
Der kalte Mammoth Creek mischt sich hier mit heissem Thermalwasser. Bis vor ein paar Jahren durfte man da noch baden. Seit 2006 die geothermische Aktivität stieg, ist es aber verboten. Zu gross ist die Gefahr sich den Hintern zu verbrennen. Wir erfreuten uns an den schillernden Farben.
Ganz in der Nähe fanden wir einen Campingplatz der genau nach unserem Gusto war. Feuerstelle, grosse weit auseinander liegende Plätze, super! Aber es war etwas uneben. Kurzerhand erstellte Cornel eine ebene Fläche, und schon hatten wir eine kleine Veranda.
Wer sitzt denn da im Gebüsch?? Was macht der bloss?
Wir sind auf dem Weg nach Bridgeport. Unterwegs stoppten wir beim Mono Lake. Es ist ein Natronsee, was bedeutet, dass er sowohl alkalisch als auch salzhaltig ist. Durch Ablagerungen entstehen bizarre Tuffstein-Skulpturen.
Da aus den Zuflüssen auch Trinkwasser gewonnen wurde, sank der Wasserspiegel beträchtlich. Seit vor ein paar Jahren die Wasserentnahme geregelt wurde, steigt der Pegel wieder langsam an.
Das kleine Städtchen Bridgeport (ca. 850 Einw.) ist umgeben von den hohen Bergen der Sawtooth Ridge und erfreut uns mit bezaubernden historischen Häuserfronten. Man fühlt sich 100 Jahr zurückversetzt. In den Geschäften merkt man, was hier Sache ist. Neben dem allgegenwärtigen Souvenir Kram wird überall Angler-Zubehör verkauft.
Nach Bridgeport wechselten wir in den Staat Oregon.
Ein Naturschutzgebiet in Klamath Falls. Wir sahen Kanadagänse, Kanadakraniche und verschiedene andere Wasservögel.
Wir hatten eigentlich einen Campingplatz anvisiert. Der war aber noch geschlossen. Auf 1300 m ü. M. war der Schnee noch nicht auf allen Seitenstrassen geräumt. Dank unserer iOberländer App fanden wir gleich nebenan einen tollen Stellplatz. Luxuriös, mit Schutzhütte und Ofen ausgestattet, verbrachten wir einen angenehmen Abend mit Blockhüttenfeeling. Der Morgen erwartete uns mit Frische. Unser Roadrunner war mit Schnee gezuckert.
Was wir schon lange wollten! Wir stellen Euch unsere Küchenmaschinen vor:
Der Backofen Der Toster Die Gemüserafffel
Der Nussknacker Der Korkenzieher (wichtig) Die Zitronenpresse
Unser wichtigstes Küchengerät ist der Speedy Boy. Damit schnetzelt Cornel jeden Morgen frischen Ingwer für unseren Tee.
Wie schon mal vor ein paar Jahren, wollten wir zum Crater Lake. Die Strasse um den See liegt auf 2160 m ü. M. Der Seespiegel auf 1880 m ü. M. Wizard Island, die kleine Insel mitten im See, ist ein Vulkan. Sie entstand bei einem späteren Ausbruch. Was man also sieht, ist die Spitze des Vulkanes im Vulkan. (alles klar?)
Wir wanderten zu den Toketee Falls. «Toketee» bedeutet in der Sprache der Chinook Indianer «anmutig»
Der Umpqua River bildet mit seinen Massen den imposanten Wasserfall. Am Ende befindet sich ein Wasserkraftwerk. Die Leitung ist aus Holz und hat einen Durchmesser von fast vier Metern. Auf der kurzen Strecke gab es viel zu bewundern.
In der Nähe des Städtchens Florence wollten wir Sand sehen!! Hier hat es über 60 Kilometer lange und bis 100 Meter hohe Wanderdünen. Das Gebiet wird für allerlei Freizeitaktivitäten genutzt (wandern, Off Road fahren usw..)
Eindrücke der einmalig schönen Oregonküste.
In Astoria fliesst der Columbia River ins Meer und bildet hier die Grenze zwischen den Staaten Oregon und Washington. Die Brücke führt über den hier 6 km breiten Fluss.
Am Cape Disappointment (Kap der Enttäuschung) spazierten wir zum Nord Head Lighthouse. Auf der erfolglosen Suche nach der Nordwestpassage im Jahre 1788, gab ihm der englische Kapitän John Meares den Namen.
Wir hatten Glück! Vor uns fuhr ein Auto mit einem Boot auf dem Anhänger.
Plötzlich löste es sich vom Anhänger und rutschte auf die Gegenfahrbahn. Dort streifte es ein entgegenkommendes Auto und blieb quer auf der Strasse liegen. Wir hörten entsetzte Rufe und rannten zur Unfallstelle. Dort sahen wir einen Motorradfahrer unter dem Boot liegen. Schnell waren Helfer da. Es wurde die Polizei und ein Krankenwagen gerufen. Nach einer Stunde durften wir weiterfahren. Wie es dem Motorradfahrer wohl geht?? Wir hoffen, er kann sich wieder erholen und trägt keine bleibenden Schäden davon. Wir denken noch immer ab und zu an ihn.
Der Olympic National Park ist einer der regenreichsten Orte der USA. Nur noch Hawaii und Alaska haben mehr Regentage. Der Park wurde 1938 gegründet und 1981 ins UNESCO Weltnaturerbe aufgenommen. Er besteht aus drei Teilen: Küste, Regenwald und Gebirge. Der Park ist ca.1,5 Mal grösser als der Kanton St. Gallen mit Appenzell und es kommen hauptsächlich Sitka Fichten und Hemlock Tannen darin vor.
Im Park befindet sich der Quinault Regenwald durch den wir einen wunderschönen Rundgang machten. Hier stehen riesige uralte Bäume mit Moos und Flechten bewachsen. Man kann sich gut vorstellen, dass der Wald Feen, Zwerge und Gnomen beheimatet.
Auf der Hurricane Road ging es hoch zum Hurricane Aussichtspunkt. Eine herrliche Fernsicht präsentiert sich uns. Keine Spur von Dauerregen. In weiter Ferne, in den Olympic Mountains entdeckten wir einen Berg mit speziellem Namen!
In Forks besuchten wir das Holzmuseum. Ein nettes kleines Museum das uns die Geschichte der Holzarbeiter näherbrachte. Ausser diversen Geräten für den Holzschlag gab es auch viele Küchenmaschinen zusehen. Denn in den Camps lebten anfangs des 20. Jahrhunderts manchmal über 100 Arbeiter.
Wieder mal Schifffahren! Mit der Fähre fuhren wir von Bainbridge Island nach Seattle. Leider dauerte die Überfahrt nur 25 Minuten. Die Anfahrt war super. Es präsentierte sich uns eine tolle Skyline. Von weitem schon sahen wir das Wahrzeichen der Stadt, den Space Needle. Schöne Erinnerungen an das Jahr 1981 kamen auf.
Es war einfach wunderbar wieder in Seattle zu sein. Leider ist alles extrem teuer geworden. Ein Parkplatz für ein paar Stunden bis zu 20 US $. Oder das Ticket auf den Needle pro Person 27 US $. Das konnten wir gut sein lassen und leben von der Erinnerung!!
Dafür fuhren wir mit der Seattle Center Monorail dank eines Senior Tickets spottbillig in die City! Tja – auch das Alter hat Vorteile. (manchmal, ab und zu, selten..)
Wir fuhren durch Farmland der nächsten Grenze entgegen. Nun sind wir gespannt auf Kanada!