USA / Kanada Richtung Osten
27. Januar bis 24.März 2020
Joshua Tree CA bis Montreal QC ( 7400 Km )
Am 27. Januar 2020 brachte uns Daniela (Schwiegertochter) mit Enkel Nick an den Flughafen Zürich. Voll Freude
machten wir uns wieder auf unsere Reise Richtung Kalifornien.
Glücklich bei Eugenia angekommen richteten wir uns für die nächsten zwei Tage ein. Eugenia hatte wieder Einiges zu tun für Cornel und mich.
Selbstverständlich wurde nicht nur gearbeitet. Ein Ausflug nach Venice Beach und ein Spaziergang in Santa Monica macht immer Spass. Hier gibt es sogar einen wöchentlichen Farmersmarket. Da dekten wir uns natürlich mit frischem Gemüse ein.
Nach dem Abschied von Eugenia besuchten wir noch den Aussichtspunkt Griffithpark. Die Rundsicht auf den Moloch Los Angeles ist grandios.
Die Zeit bei Fritz verging wie immer, im Flug. Es gibt immer was zu tun. Viel Zeit wird aber für Gemütlichkeit und interessante Gespräche reserviert.
Abschied von Fritz - werden wir uns wiedersehen? Das steht in den Sternen!
Wir fuhren durch den wunderschönen Joshua Tree Park. Die Wüste hier, fasziniert uns immer wieder.
Unterwegs in Arizona. Der Colorado River bei Blythe. Unser Schlafplatz war für einmal der Truckstop Buckeye. An solchen Plätzen ist immer was los. Auch das lieben wir.
Wir wollten gerne den Apache Trail fahren. Leider ist er ab Tortilla Flat auf unbestimmte Zeit gesperrt. Ein Erdrutsch verschüttete die Naturstrasse. Aber ganz hinten in Tortilla Flat werden wir mit einer tollen Beiz mit Musik und super Stimmung belohnt. Unser Schlafplatz war wunderbar.
Der Saguaro National Park ist bekannt für die Riesen-Kakteen. Die Saguaro werden ca. 15 Meter hoch und sind 30 bis 70 cm dick. Die Vegetation ist phänomenal. Die Büsche und Bäume kleiden sich mit frischem grün. Hier ist es bereits ein wenig Frühling!
Der White Sands National Monumte Park ist eine Gipswüste im Tularosa Becken im Staat New Mexiko.
Der Sand ist ganz fein (halt wie Gips), weiss und kalt. Das fühlt sich ganz ungewöhnlich an.
Es ist unglaublich schön hier. Hier lernten wir Marion und Fabian aus den Schweiz kennen. Dank Fabian haben wir schöne Drohnen Fotos bekommen. Mit ihnen verbrachten wir den Nachmittag und den folgend Tag. Wir genossen herrliche Stunden und wurden mit einem phänomenalen Sonnenuntergang verwöhnt.
Die Route führt uns durch den Staat Texas. Uns erschien es ziemlich eintönig. Zumindest die Strecke die wir fuhren. Es ist unglaublich flach und riesengross. Hier ist Fleischland. Überall sieht man Viehfarmen. Riesige Fleischfabriken. Es riecht überall nach Stall.
Wieder auf der Route 66 machten wir einen Abstecher zur sogenannten Cadillac Ranch.
Hier stehen 10 Cadillacs (es waren mal mehr) kopfüber im Boden. Sie repräsentieren den Bau und Niedergang der Heckflossen Modelle der 1950er Jahre.
Es liegen Spraydosen herum mit denen man sich künstlerisch betätigen kann. Die Modelle bekommen immer wieder mal einen neuen Anstrich der Besucher. Schön wäre es, wenn sie ihren Müll wieder mit nehmen würden! Für uns war es toll das zu sehen. Wir kennen diesen Ort ja schon aus vielen Büchern über die USA.
Die Route 66 ist die berühmteste Strasse der USA. Sie galt als eine der ersten durchgehend befestigten Strassenverbindungen zur Westküste. Sie führt durch acht Staaten, von Chicago, Illinois nach Los Angeles in Kalifornien und ist knapp 4000 km lang. Es war toll die Strecke zu fahren. Viele Symbole aus der alten Zeit, alte Restaurants und Tankstellen säumen die Strecke. Auch ein Museum besuchten wir. Hier kann man alte Autos, Teile von original Diners und vieles mehr aus der guten alten Vergangenheit bewundern. Und am Abend gingen wir in einen der alten Diner stilecht amerikanisch essen. Es war einfach cool!
Wir bekommen gar nicht genug von all den schönen Erinnerungsstücken. Die Ganze Route 66 ist ein Museum. In Arcadia besichtigen wir die Round Barn (Rundscheune). Sie ist ein Wahrzeichen der Gegend und in Strout liessen wir uns im Rock Café mit feinen Spätzli verwöhnen.
Wir fuhren durch ganz Oklahoma, immer auf der legendären Route 66. Die Strasse bringt so viele Fotomotive. Wir sind total begeistert. Für mich war es der schönste Streckenteil der ganzen Route 66.
Durch Kansas führt nur ein kurzes Stück (ca 19 km) der berühmten Strasse. Dort steht noch eine der letzen Bogenbrücken aus Beton.
Wir sind in Branson, Missouri. Es ist eine Glitzerstadt, ähnlich wie Las Vegas. Nichts ist echt. Wie in einem Freizeitpark. Die Stadt hat ca. 10’000 Einwohner. Die über 50 Theater sind meistens im Besitz bekannter Country- oder Schlagerstars, die manchmal auch selbst hier auftreten. Wir besuchten das Stampede von Dolly Parton. Sie war leider nicht persönlich anwesend. Die Show war toll, das Essen eher mittelmässig. Da wir an einer Werbe-Präsentation waren, kostete uns das ganze gar nichts. Es wird nicht gemeckert!! ;)
Nun sind wir in St. Louis, Missouri. Die Stadt liegt an den Flüssen Mississippi u. Missouri. Sie hat ca. 320’000, mit den Vororten ca. 2,8 Mio. Einwohner.
Im Ted Drewes muss man Eis essen. So steht es in unserem Route 66 Führer! Und wirklich - es schmeckt hervorragend. Gar nicht künstlich wie sonst. Hier hat es immer und bei jedem Wetter Eis-Esser!
Die Stadt hat eine tolle Skyline!
Die Aussicht vom berühmten Gateway Arch auf den Mississippi. Der Strom hat eine Länge von ca.3780 km (der Rhein 1230km). Das Einzugsgebiet liegt zwischen den Rockies und den Appalachen und ist das viert Grösste der Welt. Er entspringt im Norden Minnesotas und mündet bei New Orleans in den Golf von Mexiko. Der Fluss ist eine Hauptader im Land. 1810 begann die Dampfschifffahrt auf dem Mississippi und dem Ohio. Um 1850 waren es 750 Dampfschiffe die Fracht und Passagiere transportierten.
Der Gateway Arch ist mit 192 Metern der höchste Bogen der Welt. Er galt als Tor zum Westen. Mit einem Lift kann man ganz hinauffahren. Dazu besteigen wir eine Kapsel die uns zum Höchsten Punkt des Bogens bringt. Die Aussicht ist grandios!
Union Station war einst der verkehrsreichste Bahnhof der Welt (32 Gleise). In den 1940er Jahren betrug das Passagieraufkommen ca. 100’000 Personen pro Tag. 1978 verliess der letze Zug den Bahnhof. Heute befindet sich hier ein Shoppingcenter.
Für Zug, Bus und Metro befindet sich der Bahnhof 400 Meter östlichen und heisst Gateway Transport-Center.
Die Chain of Rocks Brücke über den Mississippi ist 1630 Meter lang, ist heute aber nur noch zu Fuss oder mit dem Velo zu benutzen.
Hier verliessen wir die Route 66, die nach Norden führt und fuhren nach Osten.
Flagge von Indiana Red winged Blackbird American Robin
Hier in Indiana und auch im Staat Pensylvania wohnen viele Amisch Leute. Viele stammen aus der Schweiz und Süddeutschland ab. Ihr Name führt auf den Begründer Jakob Amman (1644 - 1730) zurück. Sie lehnen bestimmte moderne Techniken ab. So fahren die meisten noch mit Kutsche und Pferd durch die Gegend. Für uns war es eine spannende Begegnung. Wir hatten die Gelegenheit bei einer Pferde Auktion dabei zu sein. So muss es vor zweihundert Jahren gewesen sein.
In Bloomington sahen wir uns eine Quilt Ausstellung an. Hier konnte man wahre Wunderwerke dieser Handwerkskunst bewundern.
Auf dem Yellowwood State Park in Nashville, Indiana fanden wir einen schönen Platz zum Übernachten. Bei einem gemütlichen Feuer lässt sich auch das Heimweh aushalten!
Eigentlich wollten wir ja nach Nashville in Tennessie! Ja, genau - das berühmte! Aber dort wütete am Vortag ein Tornado. Es wurden um die 25 Menschen getötet. Und es gab grosse Zerstörung. Wir entschieden uns dagegen, denn wir möchten keine Katastrophen Touristen sein.
Der Zufall führte uns nach Nashville, Indiana. Es ist ein Künstlerdorf mit vielen hübschen Häusern und vielen kleinen Shops mit Kunsthandwerk. Uns hat es gut gefallen.
Tja! Wir sind bereits in der Schweiz! Und zwar im County Switzerland im Staat Indiana. Viel merkt man nicht von der Schweiz. Heimweh bekommt man so nicht. Aber doch ein paar Daten. Es wurde 1814 von Schweizer Auswanderern gegründet. Der Gründer des Hauptortes war ein Weinbauer aus dem Kanton Waadt. Er nannte den Hauptort des Countys, Vevay, nach seiner alten Heimat Vevey. Der grösste Teil des Gebietes wird vom Ohio River begrenzt.
An unserem Schlafplatz, direkt am Fluss, können wir die Binnenschiffe beobachten. Es sieht toll aus, nachts wenn sie beinahe lautlos an unserem Schlafplatz vorbei gleiten.
Wir fahren nun durch den Staat Ohio. Hübsche Städtchen und schöne Landschaft begleiten uns. Wir nähern uns der Grenze zu Kanada.
Wir sind nun öfters im Internet, denn wir lesen besorgt die Nachrichten aus der Heimat. Corona - was ist da los? Uns erreichen viele schlechte Berichte. Notstand in der Schweiz, Notstand in USA. Es wird uns Angst und Bange.
Wir wollen so schnell wie möglich über die Grenze. Es liegt nahe, dass diese bald geschlossen werden wird!
Wir sind in Kanada! Keinen Tag zu früh. Der Empfang war nicht wirklich freundlich. Das ist uns das erste mal auf der ganzen Reise so vorgekommen. Aber, ich denke, es hat mit der Angst vor dem Virus zu tun! Wir fühlten uns nicht willkommen. Und schon am nächsten Tag erfuhren wir, dass die Grenze nach Kanada geschlossen ist! Schliesslich müssen wir um den 20. April rum in Halifax sein! Von dort startet die bereits organisierte Überfahrt nach Europa. Hoffentlich klappt das!
So oder anders! Wir besuchten die Niagara Fälle. Wie bereits beim ersten mal, im Jahre 1981, faszinierten uns diese Mengen an Wasser die da runter fallen. Vom Turm aus hat man eine berauschende Aussicht.
Nun merkt man überall, dass etwas schlimmeres los ist. Das Visitorcenter von Niagara ist geschlossen. Nicht wie wir zuerst dachten weil es noch zu früh im Jahr ist (es lag ja noch Schnee), nein wegen Corona! Ja, uns ist nicht mehr ganz wohl!!
Wir fuhren am Ontariosee entlang. Einfach traumhaft schön! Einen Abend hatten wir diesen schönen Schlafplatz. Wir genossen einen herrlichen Spaziergang.
Die folgende Nacht verbrachten wir auf einer Raststätte. So hatten wir Internet. Wir informierten uns, was in der Heimat los war. Das Restaurant war geschlossen, alle Stühle und Tische abgesperrt. Bedrückend. Sicherheitsleute waren hier und wiesen die Leute weg. Man konnte nur noch Essen mitnehmen. Mir (Gaby) ging es nicht gut. Aber ein Telefongespräch mit den Lieben Zuhause gab mir wieder Ruhe.
In Montreal angekommen, entschlossen wir uns, einen Stellplatz für unseren Camper zu suchen, und unsere vorzeitige Heimreise zu planen! Die Angst, keinen Flug mehr nach Europa zu bekommen war gross. Es stellte sich als sehr schwierig heraus, einen Parkplatz zu finden. Alle Plätze für Camper waren noch voll. (Die Kanadische Saison hat noch nicht begonnen). Als wir schon fast aufgegeben hatten, bekamen wir eine positive Antwort vom General Manager des Quality Hotel Dorval! Gott sei Dank! Herr Nader Abdelnour war sehr freundlich zu uns. Wir verbrachten drei Nächte in seinem Hotel und suchten Flüge nach Zürich. Beim dritten Versuch hatten wir Glück!
Nun hiess es, den Camper dicht zu machen! Wir machten ihn Winterfest, obwohl wir dachten, wir würden in zwei drei Monaten wieder hier sein….! Auch packten wir alle wichtigen Dinge wie Papiere und Geld ein. Im Hotel verspeisten wir unsere Lebensmittel vom Kühlschrank. Brot bekamen wir vom Hotel, denn einkaufen ist auch schwierig geworden. Für die Hilfe von Nader sind wir ausserordentlich dankbar.
Dienstag, 25. März 2020! Der Tag unserer vorzeitigen Heimreise! Endlich ging es heimwärts.
Von Montreal nach Toronto, dort ein Aufenthalt von mehreren Stunden, dann weiter Richtung Zürich. Auf beiden Flughäfen - gähnende Leere! Gespenstisch! Sobald wir im Flugzeug in Toronto sassen, konnten wir aufatmen! Die vielen Flüge, die alle als gestrichen auf den Info-Tafeln erschienen beunruhigten uns nämlich sehr.
Wegen des Corona-Virus liessen wir uns nicht abholen vom Flughafen. Wir setzten uns in den Zug, fuhren Heim und begaben uns sofort in die Selbst-Isolation. Was für eine emotionale Ankunft! Trotzdem - wir waren glücklich Zuhause zu sein. Doch - wie geht es weiter? Unser Roadrunner ist in Kanada! Wann können wir wieder einreisen?
Monatliche E-Mails wurden mit Kanada ausgetauscht! Nader beruhigte uns immer! Der Camper stand sicher auf dem Parkplatz des Hotels.
Ende August entschlossen wir uns, den Camper mit der Transportfirma ITS aus Basel heim zu holen! Ein guter Entscheid!!
Am 23. Oktober 2020 konnten wir unseren Roadrunner in Basel am Hafen in Empfang nehmen! Alles war ok! Nichts kaputt, nichts fehlte! Auf dem Foto seht ihr Norma Trächslin, unsere Agentin. Sie hält das Bündel Akten in ihren Händen, das nur unsere Heimführung betrifft! Gewaltig! Und zu guter letzt: Cornel mit Massimo Bianco, Chef der Firma ITS Transporte.
Gedanken zum Schluss!
Dezember 2020
Nun sind wir also am Ende unserer Reise angelangt, die mit der Verschiffung von Europa nach Südamerika begann. In zweieinhalb Jahren haben wir viel erlebt. Wir wollen keine Minute davon missen, auch wenn das Ende nicht wie geplant verlief. (Corona)
Die gewaltigen Anden überquerten wir mehrmals. Fuhren von null m ü. M. auf 4800 m ü. M.! Dies war der höchste Punkt unserer Reise. Die höchst gelegene Übernachtung war auf 4300 m ü. M. Nicht sehr angenehm, aber ein neues Gefühl!
Wir fuhren den Rocky Mountains entlang nach Kanada. Von dort nach Alaska bis zu den Ölfeldern am nördlichen Eismeer, und in den kanadischen Nordwest Territorien bis nach Tuktoyuktuk zu den Inuits!
Wir bereisten 14 Länder und trafen immer auf freundliche und hilfsbereite Menschen. Wir überquerten vier mal den Äquator und zweimal den nördlichen Polarkreis.
Knapp 80’000 Kilometer! Wir brauchten nicht viel für uns! Nur unseren Camper - er war Heim und Fortbewegungsmittel.
Nie ist uns etwas unangenehmes geschehen! Keine grossen Pannen, kein Unfall und nie wurde etwas gestohlen!!
Wir haben uns unseren Lebenstraum erfüllt und möchten danke sagen. Unseren Söhnen Matthias und Dominik mit Daniela, meinen Eltern. Sie liessen uns ziehen, wenn auch schweren Herzens.
D a n k e