Argentinien – Chile nordwärts
8. Januar bis 19. Februar 2018
Ushuaia bis Puerto Montt
Nach 300 km guter Strasse reisten wir in den chilenischen Teil Feuerlands ein. Die Einreise Formalitäten verliefen wieder problemlos.
Weiter ging es in Puerto Espora auf die Fähre über die Magellanstrasse. Nach einer guten Viertelstunde erreichten wir in Punta Delgada des Festland.
Punta Arenas
Sie ist die südlichste Kontinentalstadt der Welt. Eine wunderschöne Stadt mit einem gepflegten Zentrum und wunderschönen alten Gebäuden. Vom Aussichtspunkt Santa Cruz hat man einen tollen Blick über die Stadt mit ihren farbigen Häusern. Im Hintergrund sieht man die Magellanstrasse und Feuerland.
Magellan trohnt auf einem Sockel, unter ihm sitzen zwei Indianer. Sie stehen für zwei ausgerottete Stämme.
Laut Reiseführer muss man den Friedhof von Punta Arenas gesehen haben. Er ist wirklich wunderschön angelegt. Hier findet man auch die Mausoleen der berühmten Viehzüchterfamilien Braun, Menendez und Nogueira.
Auf dem Weg zum Torres del Paine National Park wurden wir mit einer grandiosen Strecke belohnt. Ganze Wiesen voller Margariten, Strassenränder geschmückt mit Lupinien. Herrliches Wetter. Es war traumhaft. So macht das Reisen Freude.
Torres Del Paine National Park
Welch überwältigender Anblick! Der patagonische Wind beschert uns klare Sicht. Es nimmt uns zwar fast mit, aber daran sind wir inzwischen gewöhnt. Smaragtgrüne Berg- und graue Gletscherseen in denen noch Eisberge schwimmen. Guanakos und Caracaras. Auf unseren Wanderungen können wir immer wieder Tiere beobachten.
Wanderung zum Mirador Ferrier.
Auf einer vierstündigen Wanderung war Cornel in seinem Element. Die Aussicht war phänomenal. Im Blickfeld der Grey Gletscher und der Pingo Gletscher. Auch gelbe Veilchen waren zu sehen. ( Viola Amarilla)
El Calafate ist der Ausgangspunkt zum Perito Moreno Gletscher. Aber zuerst gönnen wir uns endlich unser Schweizer Käsefondue. Stilvoll am Lago Argentino genossen wir ein Stück Heimat.
Der gigantische Perito Moreno Gletscher
Der bekannteste Gletscher in Südamerika fliesst in den Lago Argentino. Dieser See ist dreimal grösser als der Bodensee. Der Gletscher ist wiederum dreimal grösser als unser Aletschgletscher. Der Perito Moreno fliesst aus dem Süd-Patagonischen Eisfeld. Dieses ist nach der Antarktis und Grönland das dritt grösste Eisfeld der Welt. Da der Gletscher sich schnell bewegt, können wir immer wieder Eisabbrüche beobachten. Das Spezielle dieser patagonischen Gletscher ist, dass sie sich fast auf Meereshöhe (Gletscherzunge 187 m.ü.M.) befinden. Wir können sie bewundern ohne zuerst auf Berge zu klettern.
Auf dem Weg nach El Chaltén durchfahren wir einsame Pampa. Bis wir an das abgelegene Hotel La Leona gelangen. Dort haben sich die berühmten Banditen Butch Cassidy und Sundance Kid versteckt nachdem sie in Rio Gallegos eine Bank überfallen hatten. Sie blieben fast einen Monat bevor sie dann nach Chile weiter reisten. Wir gönnten uns dort einen Kaffee und ein Stück Apfelkuchen :-)
El Chaltén
Eine kleine Stadt mit wunderbarer Sicht auf den Fitz Roy. Sehr touristisch! Viele Wanderer und gut mit Bussen erschlossen. Nette Restaurants wo man gut essen kann und ein selbst gebrautes Bier bekommt. Wir versuchten den typisch argentinischen Eintopf Locro. Hat hervorragend geschmeckt.
Wir verbringen hier ein paar Tage mit wandern, lesen und Aussicht bewundern.
Auf dem Stellplatz treffen wir wieder alte Reisebekannte.
Carla und Simon sind mit dem Velo unterwegs, Nico und Priska mit Nils mit ihrem VW Bus und ein deutsches Paar mit einem LKW. Sie haben wir alle schon mehrmals getroffen. Wir freuen uns immer wieder , denn da gibt es viel zu erzählen. Dann sind da noch Antonela und Gustavo. Ein argentinisches Paar das mit dem 2CV Kastenwägeli um die Welt reisen will. Um Geld für neue Pneus zu verdienen, backen sie Kuchen und verkaufen diese. Hat herrlich geschmeckt. Ob sie ein Betty Bossi Rezept hat??
Magellan Fuchsie Calafate eine Berberitzenart. Ergibt hervorragende Konfi.
Wild Geranium Don Diego de la Noche (Nachtkerze)
Cooler Name :-)
Schwarzhalsschwan Bekassine Gürteltier
Magellan Specht
Weisshalsibis
Tres Lagos
Ein staubiges Dorf in der Pampa
1 Camping Platz
2 Museum
3 Supermercado
4 Pub
5 Sporthalle
6 Kirche
7 Feuerwehr
8 Neues Einfamilienhaus Quartier
9 Polizeistation
10 Park und Kinderspielplatz
11 Sportplatz
12 Outdoor Fitnesspark
13 Werkhof
14 Friedhof
15 Gasversorgung des Dorfes
Auf dem kleinen aber feinen Zeltplatz trafen wir Martina. Sie ist ganz alleine mit ihrem Motorrad unterwegs. Wir verbrachten einen schönen Abend mit angeregten Gesprächen. Das beste hier war aber das Internet!!! Wir haben sogar Schweizer TV geguckt.
Auf dem Weg nach Gobernador Gregores fahren wir auf Schotterpiste. Wir treffen auf einen kleinen Viehtrek. Der patagonische Wind ist immer an unserer Seite.
In Gobernador Gregores stellt der Tankwart fest, dass wir sehr wenig Luft im Pneu vorne links haben. Cornel beobachtet das und stellt fest, dass ein Loch im Finken ist. Natürlich ist heute Sonntag und die Gomeria gleich neben an ist geschlossen. Am Montag morgen ist der Pneu in kurzer Zeit repariert und die Schraube, die rausoperiert wurde ist nur noch ein Souvenier.
Tankstelle unterwegs
Weiter geht es Richtung Grenze nach Chile Chico. Immer wieder sehen wir kleine Altare. Sie werden oft liebevoll hergerichtet.
Wir lassen es uns schmecken. Anstossen und den feinen Eintopf geniessen
Die Grenze nach Chile. Einmal mehr. Cornel und der Indio weisen den Weg.
In Chile Chico können wir endlich wieder Geld abheben. Das ist in Südamerika nicht immer einfach. Hier wachsen Aprikosenbäume direkt an der Strasse. Da kann ich einfach nicht vorbei gehen ohne ein paar zu pflücken.
Nun fahren wir am Lago General Carrera entlang. Er ist der zweitgrösste See in Südamerika, über 180 km lang. Eine atemberaubend schöne Strecke. Die Strasse ist in hervorragendem Zustand. Aber das ändert sich gleich. Wir mussten einige Kilometer hinter dem LKW von Strassenbau herfahren. Der grub die ganze Strasse um. Ein riesen Puff!!
Schönheiten am Wegesrand. :-)
Wir sind auf der berühmten Carretera Austral. Jeder will sie fahren, jeder möchte dieses Gefühl haben... So auch wir! Einen Teil der 1350 km langen Strasse werden wir fahren, vor allem führt sie durch eine wunderschöne Gegend. Viel ist nicht asphaltiert. Manchmal ist sie uns freundlich gesinnt, oft aber garstig und rau. Zum Teil fahren wir auf Geröllhalden. Was unser Roadrunner alles mit machen muss...!! Und der Fahrer – Volle Aufmerksamkeit ist gefordert! Aber es ist ein Erlebnis.
Oje! Trotz grösster Sorgfalt sind wir von der Strasse abgekommen. Es hat uns in einen kleinen Kieswall am Strassenrand gezogen. Kein Rauskommen ohne Hilfe! Schnell ist jemand da und zieht uns raus. Weiter geht’s! Und in Puerto Tranquilo trinken wir zusammen mit unseren Helfern einen feinen Pisco Sour. Es war eine gute Erfahrung – wir wissen nun – noch besser aufpassen ist angesagt.
Von Puerto Tranquilo fährt man mit dem Boot zu den Marmorhöhlen. Cornel buchte diesen Ausflug und kam voll Begeisterung zurück. Spektakuläre Formen und Felsen waren zu sehen. Zum Abschied segelte ein Condor über die kleine Reisegesellschaft.
Von dieser Gegend sind wir fasziniert! Berge, Flüsse, Seen und Wälder. Beinahe wie zuhause, nur viel grösser. Wir suchen und finden einen schönen Pfuusiplatz. Es steht auch ein kleiner Altar hier. In Chile beschützt der hl. Sebastian die Menschen. Da fühlen auch wir uns wohl. Verschiedene Arbeiten wollen erledigt werden. So muss Cornel den zweiten Platten flicken. Er ist mit vollem Elan dabei und meint: tja, auch so geht der Abend vorbei :-)
Wir sind in Cerro Castillo. Ein Fest ist dieses Wochenende. Das wollen wir nicht verpassen, und beschliessen hier zu bleiben. In einem kleinen Tante Emma Laden kaufen wir etwas ein. Die Besitzerin führt nebenbei noch eine kleine Wirtschaft. Sie fragt ob wir nicht auch bei ihr essen wollen. Ok. Machen wir! Abends um 18.00 Uhr werden wir in die Stube geführt und liebevoll bekocht. Salat, Empanadas und eine Spezialität Chiles, Cazuela. Das ist ähnlich wie bei uns Siedfleisch Suppe. Es hat herrlich geschmeckt und war ganz günstig.
In Cerro Castillo werden die Traditionen hochgehalten. Es wird gezeigt wie es früher war. Vielleicht wird es ein wenig verklärt, aber es war schön zu zusehen. Z.b. Schafe scheren von Hand.
Obwohl das Dorf nur etwa 500 Einwohner hat, ist das ein richtig grosser Anlass. Es wird eine kleine Parade vorgeführt mit Pferden, einem kleinen Viehtrieb und zum Schluss noch ein Pferderennen.
Am Abend ein Fest in der Turnhalle. Das müsstet ihr sehen! Hier ist die Tanzfläche bis weit nach Mitternacht gerammellt voll. Mit einem deutschen Paar und den Einheimischen feiern wir bis spät in der Nacht.
Am Sonntag findet das grosse Asado statt. Es werden gegen 20 Schafe am Feuer aufgespannt und stunden lang gebraten. Anschliessend ist die Bevölkerung zum Essen eingeladen. Auch Cornel kann sich ein Stück davon ergattern. Ihm hats geschmeckt!
Unterwegs auf der Carretera Austral
Am Strassenrand sehen wir viele der riesigen Nalca Pflanzen. Es scheint, als ob die Kühe die grossen Blätter als Regendach benutzen.. Dahinter Urwald.
Eine Baustelle unterwegs! Wir werden auf eine Fähre geleitet die die Sperre umfährt.
Die Fähre von Puerto Raul Marin Balmaceda nach Chaitén überbrückt einen Erdrutsch, der im Dezember letzten Jahres das Dorf Villa Santa Lucia zerstörte und die Durchfahrt verunmöglicht. Die Schifffahrt dauerte sieben Stunden und war kostenlos. Die Zufahrt von La Junta nach Balmaceda führt über eine ca. 70 km lange Schotterpiste, die am Ende in eine Schlammpiste mündet. Wir fahren durch dichten Dschungel. Alles um uns herum ist grün und tropft.
Von hier buchten wir die Fähre nach Puerto Montt. Aber wir mussten sechs Tage auf einen Platz warten. Da hatten wir viel Zeit um das Camper-Leben zu geniessen.
Grillen, Brot und Zopf backen, das Dorf erkunden und Freiluft duschen.
Wie schön ist doch unser Leben!!! Juppiii!!!
Im Jahr 2008 brach der Vulkan Chaitén aus und zerstörte etwa 40 % des Dorfes. Im hinteren Bereich kann man noch die Ruinen sehen. Die Häuser sind mit Asche gefüllt. Im vorderen Teil sind wieder viele neue Häuser entstanden und das Dorf wurde zu neuem Leben erweckt.
Bei schönem Wetter sieht man den Vulkan munter weiter rauchen.
Die Zeit in Chaitén nutzten wir auch für einen Trip in den Pumalin Naturpark.
Diesen Park verdanken wir Douglas Tompkins (Gründer der Outdoor-Marke North Face). Er kaufte grosse zusammenhängende Urwaldgebiete und schuf den Naturpark Pumalin. Der Park gilt als Modell für nachhaltigen Umweltschutz.
Der Park ist wunderschön. Wir wandern durch den (kalt-) Regenwald und bewundern die vielen Blumen und eigenartigen Gewächse. Ein Ort wo Feen wohnen.
Wie man sehen kann, beweist sich Cornel auch als Brückenbauer. Manchmal muss man halt eine Latte wieder einfügen...
Eine kleine Wanderung führte uns durch einen Alercen Wald. Alercen sind uralte Riesenbäume. Sie werden bis zu 4000 Jahre geschätzt und haben einen Durchmesser bis zu 4 Meter.
Cornel will auf den Vulkan Chaitén!! Auf gut erkennbarem Weg wandert er durch einen von Asche und Schlamm zerstörten Wald. Bizarre Ausblicke und abenteuerlicher Aufstieg. Überall zeigt sich neues Grün. Grosse Farne und verschiedene Bambusgewächse sind zu sehen. Nach ca. 1,5 Stunden ist der Kraterrand erreicht und es eröffnet sich eine wunderbare Sicht über den Pumalin Park bis zum Meer. Im Inneren des Kraters befindet sich eine Erhebung die noch immer raucht.
Heute startet die Fähre ab Chaitén. Wir reihen uns zwei Stunden vor der Abfahrt in die Kolonne. Beim Auto hinter uns wird schweizerdeutsch gesprochen. Schnell kommen wir in Kontakt und erfahren Folgendes. Rosemarie lebt mit ihrer Familie in Puerto Varas. Sie selber ist in Chile geboren. Ihre Eltern sind aus der Schweiz. Wir verbringen die Zeit vor der Fähre zusammen und haben uns viel zu erzählen. Von Ihnen bekommen wir die Adresse einer Zahnarztklinik. Den wir beide brauchen einen Termin beim Zahnarzt. (Renovations-Arbeiten sind angesagt). Wir wurden auch in ihr Haus zum Kaffee eingeladen. Das freut uns sehr.
Nach gut neun Stunden Schifffahrt erreichen wir Puerto Montt. Von dort fahren wir ca. 50 km bis Paragua und nehmen die Fähre zur Insel Chiloé. Nach 15 Min. sind wir angekommen.
Eine neue Vegetation erwartet uns. Die Insel ist grün und hügelig. Es wird gesagt, sie erinnere an Irland. Wir sind hier wegen der berühmten Holzkirchen und den geschindelten Holzhäusern. Die Kirchen wurden bis Ende des 19. Jahrhunderts gebaut. Alle mit Alerceschindeln oder mit buntem Blech verkleidet. Sie stehen unter Denkmalschutz und ein Teil davon wurde in die Liste des UNESCO Weltkulturerbes aufgenommen.
Muschelsucherinnen am Strand
Im alten Kloster in Ancud besuchen wir die Werkstätten der Stiftung Amigos de las Iglesis de Chiloé. Eine Ausstellung zeigt die Bauweise der Kirchen. Sie zeigen das Original und das nachgebaute Modell.
Die bunten Häuser mit den vielen verschiedenen Schindeln (Farben und Formen) haben es uns angetan. Unsere Fotos geben nur eine kleine Auswahl.
In den Häfen findet man auch die sogenannten Palafitos (Stelzenhäuser). Auf der Strassenseite sehen sie wie normale Häuser aus, auf der Wasserseite aber stehen sie auf Stelzen, damit die Fischer bei Flut mit ihren Booten direkt unter die Häuser fahren konnten. Heute befinden sich kleine Restaurants in ihnen. Hier kann man essen oder bei einem Glas Wein die Aussicht geniessen.
Unser Schlafplatz mit Blick auf Ancud.
Hier werden die Strassenlaternen mit Solarstrom betrieben!
Nach drei Tagen Inselbesuch geht es wieder zurück aufs Festland nach Puerto Montt.
Wieder auf dem Festland, besuchen wir bei den Hafenanlagen von Puerto Montt den Markt Angelmó.
Hier reihen sich Stände mit Kunsthandwerk, Berge von Wolle, Schnitzereien und Lebensmittel aller Art: Fisch, Honig, Schnaps, Käse, getrocknete Algen, Muscheln usw...